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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 139

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 139 — Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink- Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen- beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent- standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin- rafften. Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast- stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt- schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran. Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um- geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche zahlen. Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte. Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-' richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr- stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 17

1911 - Magdeburg : Creutz
Geschichtliches. 17 einem Großhandel nach fernen Gebieten ist kaum die Rede. Höchstens können Korn (Roggen), Kartoffeln, Spiritus, Heu, Vieh, Holz, Töpfer- waren, Stroh- und Korbflechtereien und Beeren ausgeführt werden. Desto bedeutender ist aber die Durch- und Einfuhr auf den Wasserstraßen und den Eisenbahnen. Es müssen eingeführt werden: Kohlen, Eisenwaren, Dünaesloffe, Kaufmannswaren usw. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebräuche der Kemohner. Im ostelbischen Gebiete hat sich von den Sitten und Gebräuchen der Väter recht wenig erhalten. Nur in entlegenen Orten bilden Herr- fchast und Gesinde noch eine Familie und halten gemeinsame Mahlzeiten, bei denen der Reihe nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich hier die Hausbewohner um die Öllampe. Die Männer erzählen allerlei Geschichten im märkischen Plattdeutsch, und die Frauen spinnen. Der große Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung eingerichtet. Die älteren Hänser sind Fachwerk-, die neueren Mauerstein- bauten. Das Gebiet ist auffallend arm an Sagen und Sprichwörtern; destomehr ist der Aberglaube verbreitet. Die „Spökeike" und die „Frau ohne Kopf" spielen eine große Nolle. — Im nördlichen Teile des Ge- bietes spricht man etwa so: Woll seggn de Lue: Int Jerchansche Land, Doa gefft et nüscht as geilen Sand, Doa maßt woll grönet Most mang de Keenen, Doa blüht woll Heikrut für de Beenen; Det Koarn aber seht so verhungert ut Un blaß nn mar'r de Hoase int Krut. Ick weet et better, nu hürt mi moal to: De Sache, de is dörchut nicht so. Ick kenne doa Stellen, wo fast de Eiken Met öhre Tacke in'n Himmel rupreiken. Nich woahr, doa merkt all jedet Kind, Det doch der Bodden nicht schlecht kann sind. Un hier is der Grund, wo grot un stark 'Ne Eik' is 'wassen met festet Mark, Joa, wiest mi eene, de doa is better, Un nömt mi eene, de doa is grötter, De so beröhmt in de ganze Welt As Bismarck-Schönhusen, der Staatsmann un Held! A. Friese. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen Bewohner waren meist slavische Völker; sie gehören zu dem Stamme der Wenden (Sorben). Sie waren Heiden und verehrten ihre Götzen in Wäldern, wo ihnen Menschen und Tiere, besonders Pferde, geopfert wurden. Die Wenden verbrannten ihre Toten und setzten die mit der Asche der Ver- storbenen gefüllten Urnen in steinernen Grabkammern bei. Solche Begräbnisplätze finden sich noch an vielen Orten, z. B. bei Burg, Genthin, Ziesar. Die Wenden wohnten in Dörfern, die in Hufeisenform angelegt waren. Die Namen ihrer Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 2

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 31

1911 - Magdeburg : Creutz
4% Geschichtliches. 31 einem Großhandel nach fernen Gebieten ist kaum die Rede. Höchstens können Korn (Roggen), Kartoffeln, Spiritus, Heu, Vieh, Holz, Töpfer- waren, Stroh- und Korbflechtereien und Beeren ausgeführt werden. Desto bedeutender ist aber die Durch- und Einfuhr auf den Wasserstraßen und den Eisenbahnen. Es müssen eingeführt werden: Kohlen, Eisenwaren, Düngestoffe, Kaufmannswaren usw. Welche Eisenbahnlinien durchschneiden das Gebiet? E. Sprache, Sitten und Gebriinche der Kemohner. Im ostelbischen Gebiete hat sich von den Sitten und Gebräuchen der Väter recht wenig erhalten. Nur iu entlegenen Orten bilden Herr- schast und Gesinde noch eine Familie und halten gemeinsame Mahlzeiten, bei denen der Reihe nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich hier die Hausbewohner um die Öllampe. Die Männer erzählen allerlei Geschichten im märkischen Plattdeutsch, und die Frauen spinnen. Der große Kachelofen ist meist zur Holzfeuerung eingerichtet. Die älteren Häuser sind Fachwerk-, die neueren Mauerstein- bauten. Das Gebiet ist auffallend arm an Sagen und Sprichwörtern; deftomehr ist der Aberglaube verbreitet. Die „Spökeike" und die „Frau ohne Kopf" spielen eine große Nolle. — Im nördlichen Teile des Ge- bietes spricht man etwa so: Woll seggn de Lue: Int Jerchansche Land, Doa gefft et nüscht as gälen Sand, Doa maßt woll grönet Most mang de Keenen, Doa blüht woll Heikrut für de Beenen; Det Koarn aber seht so verhungert nt Un blaß un mar'r de Hoase int Krut. Ick weet et better, nu hürt mi moal to: De Sache, de is dörchut nicht so. Ick keune doa Stellen, wo fast de Eiken Met öhre Tacke in'n Himmel rupreiken. Nich woahr, doa merkt all jedet Kind, Det doch der Bodden nicht schlecht kann sind. Un bier is der Grund, wo grot un stark 'Ne Eif is 'wassen met festet Mark, Joa, wiest mi eene, de doa is better, Un nömt mi eene, de doa is grötter, De so berühmt in de ganze Welt As Bismarck-Schönhusen, der Staatsmann un Held! A. Friese. F. Geschichtliches. Die Vorfahren der jetzigen^Bewohner waren meist slavische Völker; sie gehören zu dem Stamme der Wenden (Sorben). Sie waren Heiden und verehrten ihre Götzen in Wäldern, wo ihnen Menschen und Tiere, besonders Pferde, -geopfert wurden. Die Wenden verbrannten ihre Toten und setzten die mit der Asche der Ver- storbenen gefüllten Urnen in steinernen Grabkammern bei. Solche Begräbnisplätze finden sich noch an vielen Orten, z.b. bei Burg, Genthin, Ziefar. Die Wenden wohnten in Dörfern, die in Hufeisenform angelegt waren. Die Namen ihrer

4. Das Mittelalter - S. 72

1893 - Leipzig : Dürr
— 72 — für das Land, denn zur Belagerung von ummauerten Städten hatten die Ungarn weder Luft noch Zeit, und so wußten die Laudleute, wo sie Schutz vor den Schrecken der ungarischen Ranbfcharen finden konnten. Heinrich hat mit diesen Befestigungen deu Grund zum Städtewefeu gelegt, das den Deutschen bis dahin noch ziemlich fremd war. Indem er überdies gebot, daß der Markt und das Gericht in den geschützten Orten abgehalten würden, gab er bereits dem Stadtleben, das sich freilich erst später daraus entwickelte, die erste Grundlage. Die wichtigsten Burgflecken, die Heinrich gründete oder befestigte, sind Quedlinburg, Goslar, Merseburg, Gandersheim, Esseu, Nordhausen, Pöhlde, Duder-stadt, Grona. Auch durch kirchliche Stiftungen, auf die Heinrich nicht weniger Sorge und Einkünfte verwandte, find diese Orte ausgezeichnet. Der Dom zu Merseburg, die Fraueuklöster zu Gandersheim und Quedlinburg versetzen uns in seine Zeit. Während er diese Einrichtungen eifrig betrieb, begann er, gleichsam als Vorübung für den Kampf mit den Ungarn, den Krieg mit den Slaven, die mit den ersteren fast immer im Bunde waren und auch ihrerseits häufige Einfälle in Sachsen machten. Wie die Germanen, Kelten, Griechen und Römer waren sie in der Urzeit aus Asien eingewandert und bildeten mit diesen eine Völker-familie, die von einem und demselben asiatischen Volke abstammte. Der Name Slaven ist ihnen erst von den Germanen beigelegt worden und kaun recht wohl mit dem Worte „Sklave" gleichbedeutend fein, weil in den fortwährenden Grenzkriegen immer neue Tausende derselben in Knechtschaft gerieten. Sie selbst hatten keinen gemeinschaftlichen Volksnamen, sondern nannten sich mit den Namen der Hanptstämme Winden, Serben u. f. w. Heinrich zog zuerst gegen die Slaven an der Havel und Spree und bezwang sie nach vielen blutigen Gefechten dadurch, daß er ihre Feste Breuuabor (Brandenburg) eroberte. Diese Burg war vou Sümpfen umgeben und schien unzugänglich zu sein. Heinrich benutzte einen starken Frost, der den Übergang über die Sümpfe ermöglichte und nahm die Mauern im Sturm. Damit war der Stamm der Heveller unterworfen. Dann wandte er sich gegen die Dalemineier im heutigen Sachsen. Auch hier mußte erst eine Feste, Gana, erobert werden, ehe sich die Slaven für besiegt erklärten. Im Jahre 929 konnte Heinrich an einem Elbübergange die Bnrg Meißen anlegen, und damit erhielten die deutschen Eroberungen an der Slavengrenze einen festen Mittelpunkt. Von Meißen aus zog Heinrich nach Böhmen. Als er sich der Hauptstadt Prag näherte, beeilte sich der Herzog Wenzeslav die gänzliche Unterjochung dadurch abzuwenden, daß er einen jährlichen

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 68

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
68 Alte Geschichte. An Anlaß, den Krieg Zu erneuern, konnte es nicht fehlen. Karthago, von einem nnmidischen Fürsten beständig geneckt und von Rom darüber nickt angehört, wehrte sich endlich ohne Erlaubniß. Nun beschloh Rom die Zerstörung der Stadt. Nichts halsen ihre demüthigen Gesandtschaften, ihre Stellung von 300 Geiseln; ein großes Heer landete in Afrika (149). Karthago lieferte auf Verlangen selbst die Waffen aus; und nun sollten die Bewohner noch die Stadt verlassen und der Zerstörung preisgeben. Diese Forderung entflammte sie bis zur Raserei; und mit der hartnäckigsten Verzweiflung kämpften sie noch drei Jahre, bis Scipio Aemiliauus unter den schrecklichsten Auftritten die langsam zertrümmerte Stadt in Flammen steckte (14(5). Die Karthager hatten mit den Greueln Kanaans auch deu Fluch der Vernichtung mitgebracht. Die Römer aber entgiengen auch nicht der Strafe. 5. Roms Weltherrschaft. § 29. Noch ehe Karthago zerstört wurde, hatte Rom den Grund zu seiner Weltherrschaft gelegt. Es vermochte ihm hinfort kein Volk mehr zu widerstehen. Die bisherigen Weltmächte konnten keine Heere mehr auftreiben, die der übermüthigen Riesenkraft der Römer gewachsen ge< wesen wären; und wollten sie sich hinter himmelhohen Mauern schützen, so besaßen die Römer, wie kein anderes Volk, die Kunst, auch die stärksten Mauern niederzureißen. Sie wälzten künstliche Thürme gegen die Stadt, welche deren Mauern überragten, und eine Falle, die von oben niedergelassen wurde, bildete zuletzt eine Brücke, aus der die Soldaten stürmend zu den Feinden hinüberdrangen. Ungeheure Balken mit einem Widderkopf wurden gegen die Mauern gestoßen, sie zu durchlöchern; gewaltige Maschinen (Katapulten und Ballisten) schlenderten Felsstücke oder Bolzen rc. Anfangs wurden die Volker nur abhängig gemacht; aber unter viel Treulosigkeit und Grausamkeit der Römer

6. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 286

1836 - Leipzig : Schumann
286 Allgemeine Erdkunde. Namen. In Deutschland heißen sie in mehren Staaten, z. B. Preußen, Barern, Oesterreich, Landwehr, in anderen Bürger- garden, z. B. Kurhessen, Sachsen, Braunschweig; in noch ande- ren Landern, z. B. den Bereinigten Staaten von Nord-Amerika, Miliz, in Spanien Urbanos oder Nationalmiliz, in Nord- niederland Schuttery, m Frankreich Nationalgarde, in Eng- land Peomanry. Bei den barbarischen Völkern ist jeder erwach- sene Mann Krieger und verpflichtet, in's Feld zu rücken. Ist ein barbarisches Volk zugleich ein Nomadenstamm, so hat es nur Rei- terei. Mehre halbcivilisirte Staaten, wie die Türkei, Persien, Ae- gypten, halten seit mehren Jahren einen großen Theil ihrer Armeen ganz auf europäischem Fuße, und haben eine bedeutende Anzahl von französischen, englischen und deutschen Offizieren und Ingenieu- ren in ihrem Dienste. — Ein Platz, der in einem solchen Zustande ist, daß er mit Erfolg der Belagerung eines feindlichen Heeres län- gere Zeit Widerstand zu leisten vermag, heißt eine Festung. Die denselben vertheidigende Truppenmacht nennt man Besatzung. §. 1174. Die Kriegsmarine eines Staates besteht aus einer Anzahl von Kriegsschiffen, welche die Flotte bilden. Die auf einem Schiffe befindliche, aus Marinesoldaten und Matrosen bestehende Mannschaft heißt dessen Equipage. Die Kriegsschiffe sind entweder Linienschiffe, die in Seeschlachten in Linie auf- gestellt werden, oder Fregatten, Corvetten, Briggs, Gve- dette n, Kutters oder Galeeren, welche Ruder und «Leget zu- gleich haben, oder Bombardierschaluppen, Brander rc. Der Rang eines Schiffes richtet sich nach der Anzahl von Kanonen, welche es führt. Die Linienschiffe führen von 50 oder 60 bis 100, 120 ja bis zu 140 Kanonen; die Fregatten bis zu 64. Eine aus weniger als 15 Fahrzeugen bestehende Flotte nennt man Flottille oder Geschwader. Befestigte Plätze mit Häfen, in welchen Kriegs- schiffe einlaufen und stationirt sind, nennt man Kriegs Häfen. §. 1175. Ein gebirgiges Land bietet dem Feinde, der es angreifen will, immer große Schwierigkeiten dar; die zu demselben führenden Pässe und Schluchten sind schwer zu passiren, jeder Berg ist gleichsam eine Festung, jedes Thal ein Zufluchtsort, wie wir ge- genwärtig in den baskifchen Provinzen sehen, und wie es mehrmals in Tyrol, der Schweiz und Norwegen der Fall war. Gebirgsläw- der, in denen die Civilisation auf einer niedrigen Stufe steht, be- herbergen insgemein zahlreiche Räuberbanden, weil diese sich leicht verbergen und in steilen, unzugänglichen Gegenden Schutzs suchen können; wie in einigen Theilen Italiens, in den türkischen Ländern, Persien, rc. — Gebirgsvölker und solche, die auf Hochebenen wohnen, sind fast immer kräftiger und energischer als die im flachen Lande lebenden. Daher sind diese letzteren so häufig eine Beute der erste- ren geworden; das große China z. B. ist von einer Handvoll Mon- golen unterworfen worden. §. 1176. Gegenden, welche dünn bevölkert sind, werden leicht erobert, sind aber in der Regel sehr schwer zu behaupten, weil der eindringende Feind seine Kräfte nach vielen Seiten hin verthei- len muß, oft Mangel an Mundvorräthen leidet, und daher leicht

7. Von 1198 bis zum Ende des Mittelalters - S. 28

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Viii. Die deutschen Städte im ausgehenden Mittelalter in den Wolken verbirgt 3n (Österreich gibt es mehrere der Erwähnung würdige Städte. ... Die weithin berühmteste von allen ist Wien..., der alte Zitz der herzöge von Österreich, mit Palästen, würdig von Königen bewohnt zu werden, und mit Kirchen, die Italien bewundern sonnte; unter diesen ist die Stephansfirche bewundernswerter, als ich mit meinem Worten auszudrücken vermag; als einst bosnische Gesandte deren Turm sahen und sowohl die Kunst wie die höhe bewundert hatten, brachen sie in die Worte aus, dieser Turm sei mehr wert als das ganze Königreich Bosnien. Übrigens liegt diese Stadt wie die andern, die wir erwähnen werden, außerhalb des alten Deutschlands, im neuen Deutschland. . .. fln der Gder liegt Breslau, eine Stadt aus Ziegelsteinen, ebenso schön als mächtig, dessen Bistum man einst das goldene nannte. ..} Böhmen, obgleich slawisch nach seiner Sprache, gehört doch zum Deutschen Reiche und lebt nach deutschen Sitten; es gibt unter den Böhmen, wenigstens unter dem Rdel, nur wenige, die nicht beide Sprachen kennen .. .; auch der Umstand beweist, daß Böhmen deutsch ist, daß die Priester in den Kirchen das Volk nur in deutscher Sprache belehren dürfen, nur auf den Friedhöfen in slawischer Hm (Dzean findet man nicht wenige der (Erwähnung würdige Städte; alle aber übertrifft Lübeck mit seinen hohen, reichgeschmückten Häusern und Kirchen, eine Stadt von solchem (Einfluß und solcher Tttacht, daß auf ihren wink drei große Königreiche, Dänemark, Schweden und Norwegen, ihre Könige zuzulassen und abzulehnen pflegen.2 In Franken liegt am Main Frankfurt, ein gemeinsamer Handelsplatz der Nieder- und Oberdeutschen, und wenn auch großenteils aus holz, so doch mit mehreren steinernen Palästen geschmückt. . . . hier liegt auch der berühmte Palast, in dem häufig die Kurfürsten zusammenkommen, um über gemeinsame Angelegenheiten zu beraten, und hier wählen sie, wenn das Reich erledigt ist, den Kaiser. . . . Die Stadt der Noriker, von der Regnitz durchschnitten, .. . können wir nicht übergehen, was für einen Anblick gewährt diese Stadt! welcher Glanz, welche Anmut, welcher Reiz, welcher Gottesdienst, welche Verfassung!... was ist großartiger als die Sebalduskirche, was glänzender als die Lorenzkirche, was stolzer oder fester als die kaiserliche Burg, was berühmter als der Wallgraben und die Mauern! wieviel Bürgerhäuser findet man dort, der Könige würdig; die Könige der Schotten würden wünschen, so herrlich zu wohnen wie mittlere Bürger von Nürnbergs .... Und wenn jemand die Wahrheit sagen will, so gibt es kein 1 Jetzt aber, sagt H. S. später, hat es die Raserei der huffiten arm gemacht. 2 vgl. Viii, 1, b. 3 Die Bevölkerung der deutschen Städte des Mittelalters ist früher erheblich überschätzt worden. Einigermaßen gesicherte Angaben sind bisher nur bei einer sehr geringen Knzahl von Städten möglich. Volkszählungen wurden nur ausnahmsweise und bet besondern Veranlassungen vorgenommen, so in Nürnberg 1449, als sich der Rat anläßlich des Ittarfgrafenfrieges einen Überblick über die vorhandenen Kornvorräte und die Zahl der Verbraucher verschaffen wollte, und ebenso in Straßburg zwischen 1473 u. 1477 bei einem (Einfalle der

8. Römische Geschichte - S. 93

1881 - Leipzig : Teubner
P. Corn. Scipio Ämilianus. Einnahme Karthagos. 93 die Stadt Karthago müsse zerstört werden, und die Bewohner müßten sich wenigstens zwei Meilen von der Meeresküste ansiedeln. Das war soviel wie die Vernichtung des karthagischen Staates. Als dieser Befehl nach Karthago kam, geriet alles in Wut und Verzweiflung, und man beschloß, sich zu verteidigen bis aufs äußerste. Tag und Nacht arbeiteten Alt und Jung, Männer und Fraueu, um Waffen und Wurfgeschütze herzustellen, man riß die öffentlichen Gebäude ein, um Balken und Metall zu erlangen, die Frauen schoren ihre Haare und gaben sie her zu Bogensehnen. Jung und Alt trat unter die Waffen, und die Mauern wurden in Verteidigungszustand gesetzt. Als die Konsuln heranzogen, um von der wehrlosen Stadt Besitz zu nehmen, fanden sie zu ihrem Erstaunen die Thore verschlossen und die Mauern besetzt; sie mußten sich zu einer Belagerung verstehen. Karthago hatte zur Verteidigung eine sehr günstige Lage und starke Befestigungswerke; daher zog sich die Belagerung in die Länge, zumal da die Konsuln der zwei ersten Jahre den Krieg sehr ungeschickt führten. Da wählten die Römer für das I. 147 den P. Cornelius Scipio Ämilianus, einen Sohn des Ämilins Paullus, des Siegers bei Pydna, welchen ein Sohn des Scipio Africanus an Sohnesstatt angenommen hatte, zum Konsul und übergaben ihm das Kommando in Afrika. Er war ein Mann von 37 Jahren, wie sein Vater einfach und von strengen Sitten, aber von feiner hellenischer Bildung, hatte als Kriegstribun bisher sich vor Karthago durch Tapferkeit und Führertalent ausgezeichnet und war ein Liebling des Heeres geworden. Als Scipio an seine Spitze trat, kam ein neuer Geist in dasselbe, und der Krieg nahm einen entschiedenen Fortgang. Bis zum Herbst hatte er die Stadt von dem Land und von der See aus mit Dämmen und Verschanzungen vollkommen abgesperrt, während des Winters überließ er sie dem Hunger, so daß die Menschen haufenweise starben. Als das Frühjahr 146 kam, war fast aller Widerstand dahin, und die Römer konnten mit leichter Mühe einbringen.

9. Deutsche Sozialgeschichte - S. 64

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Reformationszeit. Städtisches Leben im allgemeinen. Aber einige waren untereinander untreu und betrogen sich um viele tausend Gulden. Darum wurden die Obersten in den Gesellschaften, welche die Rechnung machten, reicher als die, welche nicht bei der Rechnung waren. Die also reich wurden, nennt man geschickte Leute, und niemand spricht davon, daß sie eigentlich sind große Diebe." Solchen modernen Zügen des Handelslebens entspricht nun auch die hochgesteigerte, mitunter derbe Genußsucht der Bürger, deren Sitten nach jetzigen Anschauungen oft recht roh waren. Im Trinken und Essen wie in Kleidung und Ausstattung der Wohnung ward von dem kraftstrotzenden, vollblütigen Geschlechte gewaltiger Luxus getrieben. In manchem Kaufmannshause fanden sich fürstliche Kleinodien und Kostbarkeiten. Viel behaglicher wohnte es sich jetzt überhaupt in den Städten. Zwar wurden die Straßen noch immer planlos angelegt, aber meist waren sie gepflastert Im Süden baute man schon durchweg die Häuser aus Stein und deckte sie nicht mehr mit Schindeln, sondern mit Ziegeln. Es gab schon kleine Glas-fenster, und die Wände — unten getäfelt — wurden oft mit bunten Teppichen geschmückt. Augsburg, Nürnberg und Straßburg erfreuten sich wohl der größten Blüte, über 20 000 Einwohner zählten aber auch sie nicht. Alle Städte waren nach heutigem Maßstab Kleinstädte. Denn trotz der nach alter guter Sitte sehr fruchtbaren Ehen stieg die Bevölkerung deshalb nur langsam (und zwar in den meisten Städten ziemlich gleichmäßig), weil die Wohnungen ungesund und der Standpunkt der ärztlichen Wissenschaft sehr niedrig war.*) Das trat in grauenhafter Deutlichkeit vor allem bei der Pest hervor (vgl. S. 50). Im 15. Jahrhundert zählte man etwa 40 Pestjahre! Ferner war die Kindersterblichkeit sehr groß; auch die Sitte, die Neugeborenen am ersten Tage in der Kirche zu taufen, trug dazu bei. Man sah *) Im 15. Jahrhundert kamen in Frankfurt ct. M. auf 1000 Einwohner durchschnittlich 30 Blinde, heute aber nur 5.

10. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 320

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 320 — läßt die Blicke des Wanderers nach Osten bis Bückeburg und zum Harrl schweifen, nach Südosten bis Rinteln, nach Süden bis Vlotho, südwestlich nach Oeynhausen, westlich über das Wieheugebirge hinweg, ins Osnabrücker Bergland. Zahlreiche Wallburgen umgeben die Stätte inmitten des großen Gebirgssestungsdreiecks und künden ebenfalls von den gewaltigen Kämpfen der altgermanischen Völker mit Römern und Franken. Auch heilige Haine mag das Gebirgsdreieck genug geborgen haben. Nach weiterer Wanderung tritt uns das mächtige, 88 in hohe Kaiser- denkmal entgegen, das von Brustwehren oder Ringterrassen umgeben ist. Inmitten eines mächtigen Kuppelbaues steht das eherne Standbild Kaiser Wilhelm I., in kriegerischem Schmucke. Die Linke gestützt ans den Pallasch, streckt Kaiser Barbablanca die Rechte segnend aus über das Land der roten Erde. Der Schöpfer des Bauwerkes ist der Architekt Bruno Schmitz, der des Kaiserbildes unser Landsmann Professor Kaspar von Zumbusch. Prächtig ist der Blick von hier ins Land und nirgends eine Stätte so berufen, die Gestalten einer großen Vergangenheit in uns zum Leben zu erwecken, wie diese. Da sehen wir im Geiste die Schar der Heimatlosen ans den Zeiten der Völkerwanderung, die, getrieben von machtvolleren Völkern, vorwärts flüchtet und endlich zugrunde geht, wie eine große Menschenwelle, die in den dunklen Abgrund stürzt. Vor uns tritt Armin mit seinen tapferen Scharen, denen die Freiheit des Landes mehr galt als ihr Leben. Wir sehen seßhafte Germanen, daneben tapfere Feinde, die kriegerischen Römer, die die Flüsse entlang mit ihren Adlern in die Wälder der Germanen drangen. Wir schauen Tiberius, Germanicns und andere; hiernach erscheint uns der tapfere Sachfenherzog Wittekind und fein machtvoller Gegner Karl der Große. Wir sehen Heinrich den Löwen im Brautzuge mit Mathilde, des englischen Königs Heinrich Ii. Tochter. Uns gegenüber treten die wilden Söldlinge des dreißig- und siebenjährigen Krieges, wir sehen Deutsche und Franzosen im Kampfe und endlich die Heimkehr siegreicher deutscher Krieger und hören den Jubel über ein einiges, großes, deutsches Vaterland. In der Tat, es ist, als stände man hier am Urbrunnen des Dentschtums. Einen gewaltigen Akkord des deutschen Liedes vermögen die Weserwellen anzustimmen, während die Sonne über der lachenden Weserlandschaft liegt und der Friede das Land segnet. (2. Eine Sage im Ravensberger Dialekts. „In auler, auler Tuit, os äuse Heideurichte (alte Stätte, die vordem das altgermanische Heilig- tum: die Tansana getragen haben soll) nau in 'en Gange wören un euin Baum doune bnin annern stond un teggenmol grötter un dicker os üuse dicksten Beuken, de nn in ünsem Holte wüst, doa wuahnen up'm Ramsken- brinke (Ravensberge) nn 'en Sparrenbiage^) bni Buileseld twei unwnis graute Riesen, de sau graut wören, dat se den grautmuligeu Musge Goliath hädden up 'en Hot setten könnt; un wenn se Wahne wören, reiten se de dicksten Eiken ut'n Eere un dörsken domet up 'enanner lös. Dösse beiden Frünne hadden up 'en Ramskenbrinke 'nen Backedrog, in den se oltuit 1) Nach Mitteilung der ravensbergischen Dichterin Minna Schräder. 2) Sparrenberg und -bürg bei Bielefeld.
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TM Hauptwörter (200)200

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